Jörg Viola

Nicht KI-Chats in Shops – sondern Shops in KI-Chats

ChatGPT Shop, ACP und AP2 verändern den E-Commerce grundlegend. Interactive Commerce macht Marken dialogfähig – der KI-Chat wird zur neuen Verkaufsfläche.

Shop im KI-Chat – Interactive Commerce der Zukunft

Stell dir vor, du suchst ein neues Sofa – aber anstatt eine Website zu öffnen, fragst du einfach im KI-Chat:

Zeig mir ein modulares Sofa, das in mein Wohnzimmer passt und unter 1.500 Euro kostet.

Innerhalb von Sekunden bekommst du passende Produkte, kannst Maße oder Farben anpassen – und mit einem Klick direkt bezahlen. Kein Shopbesuch, kein Warenkorb, kein Checkout-Prozess. Nur ein Gespräch.

Genau das ermöglicht OpenAI jetzt mit der neuen "Buy it in ChatGPT"-Funktion. Gemeinsam mit Stripe als Zahlungsdienstleister können Produkte direkt im ChatGPT Shop gekauft werden.

ACP und AP2: Die neue Commerce-Infrastruktur

Händler verbinden ihre Produktdaten über das neue Agentic Commerce Protocol (ACP), während Stripe den Bezahlvorgang unsichtbar im Hintergrund abwickelt. PayPal folgt als weiterer Zahlungsanbieter – der Checkout in KI-Chats wird für Millionen Nutzer:innen zum Standard.

Das ist weit mehr als ein Feature-Update. Es ist der Beginn einer strukturellen Veränderung: Der Kauf wandert vom Shop in den Dialog. Und damit verändert sich alles, was wir unter E-Commerce verstehen.

Was das für den E-Commerce bedeutet

Seit über zwanzig Jahren dreht sich im Online-Handel alles um denselben Ort: den Shop. Design, Conversion-Optimierung, Checkout-Flows – alles zielt darauf, Menschen dorthin zu bringen und sie möglichst reibungslos bis zum „Kaufen"-Button zu führen.

Doch das war ein Modell aus der Zeit, in der Menschen Websites besuchten. Heute suchen sie Antworten. Und diese Antworten kommen nicht mehr von Google, sondern von KI-Chats, die direkt reagieren, empfehlen und verkaufen können.

Wenn der Kaufprozess in einem KI-Chat stattfindet, wird die Website zur Infrastruktur – aber nicht mehr zum Zentrum. Die Schnittstelle zum Kunden ist das Gespräch – und das Gespräch gehört der KI.

Damit verschiebt sich Macht und Verantwortung:

  • Suchmaschinen-Optimierung verliert an Bedeutung
  • Produktdaten, Kontext und Dialogfähigkeit werden zur neuen Währung
  • Wer morgen verkauft, muss nicht nur Produkte beschreiben, sondern mit KIs kommunizieren können

Kurz gesagt: Der Shop bleibt wichtig, aber er wird nur noch ein Modul im System „Interactive Commerce".

ACP, AP2 und die Architektur des neuen Kaufens

Damit Interactive Commerce funktioniert, braucht es mehr als eine Idee. Es braucht eine technische Basis, die Commerce, Chat und Zahlung verbindet. Genau diese Basis entsteht gerade.

OpenAI hat gemeinsam mit Stripe das Agentic Commerce Protocol (ACP) vorgestellt – ein Standard, der es Händlern erlaubt:

  • Produktdaten strukturiert an ChatGPT zu übergeben
  • Bestellungen direkt aus dem Dialog auszulösen
  • Zahlungen über Stripe oder bald PayPal abzuwickeln

Der KI-Chat wird zum Frontend des Einkaufs. Die KI wird zum Berater und Verkäufer. Die Zahlungsplattform wird zum unsichtbaren Backbone.

Alles, was wir bisher als "Shop-System" kannten, rutscht eine Ebene tiefer. Die sichtbare Oberfläche ist nicht mehr eine Website – sondern eine Unterhaltung.

Was Agenturen und Marken jetzt verstehen müssen

Für Händler ist das ein Paradigmenwechsel. Für Digitalagenturen eine tektonische Verschiebung.

Die meisten Agenturen sind heute darauf spezialisiert, Shops zu bauen – Seiten zu strukturieren, Conversion-Flows zu optimieren, Kampagnen auf diese Seiten zu lenken. Doch wenn der Verkauf künftig im KI-Chat stattfindet, braucht der Markt etwas anderes: nicht mehr Webdesign, sondern Dialogdesign.

Der Kunde navigiert dann nicht mehr über Buttons, sondern über Fragen. Das, was früher der „Filter" oder „Konfigurator" war, wird zum Gespräch. Produkte müssen erklärbar und konfigurierbar im Dialog werden – durch Daten, Logik und Sprache.

Für Agenturen heißt das:

  • Ihre Arbeit wandert von der Oberfläche in die Interaktion
  • Ihr Wert entsteht nicht mehr durch Pixel, sondern durch Experience + Technologie
  • Wer heute in 3D, Produktlogik und KI denkt, wird die Commerce-Projekte von morgen gewinnen

OpenAI, Stripe, PayPal und Shopify schaffen gerade die Basis. Wer heute lernt, wie man Produkte erlebbar und dialogfähig macht, wird morgen noch gefragt sein.

Vom Shop zum Gespräch: Interactive Commerce

Der E-Commerce war nie statisch – aber selten hat sich sein Mittelpunkt so schnell verschoben. Kaufentscheidungen wandern dorthin, wo Gespräche entstehen. Und diese Gespräche finden bald nicht mehr über Marken statt, sondern mit Marken.

Wer heute noch darüber nachdenkt, wie man „KI in den Shop bringt", denkt rückwärts. Die entscheidende Frage ist:

Wie kommt der Shop in die KI?

In diesen neuen Interfaces wird der Handel neu verteilt: Marken, die sichtbar, verständlich und dialogfähig sind, werden gefunden – die anderen verschwinden im Hintergrundrauschen der Algorithmen.

Interactive Commerce ist die Brücke dorthin. Er verbindet visuelle Erlebnisse (3D, AR, Konfiguratoren) mit den Dialogen, die Kunden wirklich führen wollen. Er macht Produkte erlebbar und Marken sprechfähig.

Oder einfacher gesagt: Nicht KI-Chats in Shops sind wichtig – sondern Shops in KI-Chats.


Ich spreche regelmäßig mit Agenturen und Marken, die sich auf diesen Wandel vorbereiten wollen. Wenn dich das Thema interessiert oder du deine Ideen dazu teilen möchtest – schreib mir gern.

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Jörg Viola

Jörg Viola

Interactive Commerce – von 3D bis KI-Chat | Gründer von K3 & InChat

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